von Yahya ibn Rainer
Die Mechanismen des freien Marktes, samt Dynamik, Ideenkonkurrenz, Innovation, „unsichtbare Hand“ usw. sind fast 1 zu 1 auf gesellschaftliche Umwälzungen anzuwenden.
Und so entwickeln sich in Kriegs- und Krisengebieten, wenn der Wille und die gewillte Masse existiert, von ganz allein effektive Gegenbewegungen, die ihre Dynamik aus einer Konkurrenz an Ideen und Praktikabilität schöpfen.
Das Ergebnis dieses „freien Marktes“, das sich letztendlich durchsetzt, ist immer das Produkt der Gegebenheiten, gewissermaßen eine bestmögliche Reaktion darauf. Dass es Missfallen auslöst bei Nichtteilnehmern an diesem „Markt“, ist im Grunde irrelevant, denn diese Nichtteilnehmer urteilen von ganz anderen Gegebenheiten aus.
Und so ist ein willkürlicher Eingriff in diesen „Markt“ (vor allem durch Nichtteilnehmer dieses Marktes) das schlechtmöglichste Mittel und eine Verfälschung der natürlichen Gegebenheiten.
Was will ich damit sagen?
Kulturen bzw. Gesellschaften haben ein Anrecht auf eine eigene zivilisatorische Entwicklung. Diese Entwicklung beinhaltet gesellschaftliche Auseinandersetzungen, die in bestimmten Phasen und bei ähnlichem Machtanspruch verschiedener Ideen und Interessen auch gewalttätig sein können.
In diese gesellschaftlichen Auseinandersetzungen von außen willkürlich einzugreifen, womöglich sogar um eine natürliche Entwicklung zu unterbinden, bildet ein Ungleichgewicht in der Kultur, welches in Zukunft stetig und gewalttätig an einem gesellschaftlichen Ausgleich gehindert werden muss.
Auf diese Weise produzierte der europäische Kolonialismus die Tyranneneien des Mittleren und Nahen Ostens, sowie großer Teile Afrikas.
Diese stetig vorhandene Gewaltanwendung, die zur Beibehaltung des zivilisatorisch widernatürlichen status quo benötigt wird, wurde also Teil der Gegebenheiten, denen sich der „freie Markt“ des Widerstandes stellen musste. Dieser „willkürliche Markteingriff“ von außen hat also die natürlichen Gegebenheiten entfremdet und sorgt nun gleichzeitig dafür, dass die Reaktion des „Marktes“ dementsprechend kulturfremd ausfällt.
Wer also nach Schuldigen sucht, für die teils höchst gewaltsamen Entwicklungen in den muslimischen Ländern, der darf die kulturfremden und eigennützigen Eingriffe des Abendlandes in die zivilisatorische Entwicklung des Morgenlandes nicht außer Acht lassen. Gewalt erzeugt Gegengewalt und der „freie Markt des Widerstandes“ passt sich den Gegebenheiten kompromisslos an.
Das am Ende der „Marktsieger“ seine größte Effizienz in der Ausübung unbeschreiblicher Gewalttaten findet, gibt also auch Auskunft über die Gegebenheiten des Marktes, denen er sich stellen muss.
Und um es zu einem krönenden Abschluss zu bringen:
Das Abendland muss sich komplett und bedingungslos aus dem Morgenland zurückziehen und jegliche Einmischung in die zivilisatorische Entwicklung (auch wenn sie gewaltsam und kriegerisch ist) sträflichst unterlassen.
Wir sollten niemals vergessen, dass unsere Kultur, wie sie heute existiert, dass Resultat gesellschaftlicher Auseinandersetzungen und gewaltsamer Kriege ist. Diese Entwicklung sollten wir dem Morgenland ebenso gönnen. Ohne Einmischung, dass kann man mit geradezu 100%iger Sicherheit sagen, wird die Gewalt im Orient weitaus schneller ein Ende finden und die Gesellschaft kann sich gemäß ihrer Kultur selbst organisiseren.