Meiner Ansicht nach gehen Theoretiker, die (willkürliche) gesellschaftliche und wirtschaftliche Interventionen durch den Staat gutheißen, häufig vom theoretischen Ideal eines neutralen Staates aus. Der Staat – und besonders der zeitgenössische – ist aber weder neutral, noch ist er frei von eigenen Interessen. Ganz besonders in Partei-Demokratien ist der Staat das Instrument einer partei-politischen Mehrheit und damit einhergehend nicht selten auch einer politischen Ideologie.
Unter diesen Gesichtspunkten ist beinah jede Intervention als ideologische Einflussnahme zu betrachten und das Ideal vom neutralen und allumfassend gutwilligen Staat ist eine Utopie.
Auch einige große Islamische Gelehrte waren hier und dort Befürworter staatlicher Eingriffe, aber sie waren nicht selten beflügelt vom Gedanken an einen rein islamischen Staat, dessen Amir keine eigenen (bzw. eigennützigen) Interessen verfolgt. Ibn Khaldun gibt in seiner Muqaddima jedoch zu verstehen, dass solcherlei Amire mit dem Verscheiden des letzten rechtgeleiteten Khalifen ausgestorben sind.
Wa Allahu ‚alem.