von Yahya ibn Rainer
Unter dem Namen Maultaschen kennt sie fast jeder, diese schwäbische Teigware mit fleischiger Füllung. Sie gelten als die deutsche Version der italienischen Ravioli und werden nicht nur in Mitteleuropa gern kredenzt. Die wenigsten wissen jedoch weshalb sie Maultaschen heißen und dass sie in ihrem Ursprungsland, dem Schwabenländle, auch „Herrgottbscheißerle“ genannt werden.
Maultaschen heißen sie nämlich nicht, weil sie so formvollendet ins geöffnete Kauwerkzeug passen, sondern weil sie aus dem Städtchen Maulbronn stammen. Dort gibt es seit 1138 ein christliches Zisterzienser-Kloster, welches maßgeblich Anteil hatte an der Erfindung dieser deutschen Spezialität.
Es soll sich nämlich einmal begeben haben, mitten in der christlichen Fastenzeit, dass die dortigen Mönche von einem anonymen Gönner ein großes Stück Fleisch geschenkt bekamen. Da der Genuß von Fleisch in der christlichen Fastenzeit jedoch verboten ist, war man wohl recht ratlos. Einserseits wollte man dem göttlichen Gebot nicht zuwider handeln, anderseits wollte man das Stück Fleisch auch nicht verkommen lassen.
Und was taten da die „frommen“ Mönche? Sie zerhackten das Fleisch, zusammen mit Kräutern, zu einem feinen Brei, so dass es nicht mehr wie Fleisch aussah, und füllten diese Masse in kleine Teigtaschen.
In diesem Zustand, so dachten sie wohl, würde der Herrgott das Fleisch nicht mehr sehen und sie könnten es alsdann ohne schlechtes Gewissen auch in der christlichen Fastenzeit verspeisen. Sie meinten also tatsächlich, den allmächtigen Schöpfer, Lenker und Erhalter des gesamten Universums auf diese Weise täuschen (sprich: bscheißen) zu können. Und somit heißen die Maulbronner Maultaschen im Volksmund heute auch „Herrgottbscheißerle“.
„Ihr konntet euch (mit euren Sünden) nicht derart versteckt halten, ohne daß euer Gehör, eure Augen und eure Haut Zeugnis gegen euch ablegen würden. Aber ihr meintet, daß Allah viel von dem, was ihr tut, nicht wisse.
Und diese eure Meinung, die ihr von eurem Herrn hattet, hat euch ins Verderben gestürzt. Daher gehört ihr jetzt zu denen, die den Schaden haben „
(Quran, Sure 41, Ayah 22-23)
Sehr interessanter Beitrag, mein heftigster Bruder. Die Geschichte unserer mysteriösen Teigwaren des Schwabenlandes beschäftigten mich bereits einige Jahrzehnte, doch eine Antwort auf meine Fragen.. suchte ich vergebens.
Vielen lieben Dank und ein frohes Ramadan mein Edelster!