Auszug: Navid Kermani – Der „Kippa/Turban-Test“ in Teheran

„Stellt euch mit einer Kippa auf dem Kopf an eine Straße in Teheran und haltet Ausschau nach einem Taxi. Ihr werdet kein Problem haben, eins zu finden. Im Gegenteil: Seid nicht überrascht, wenn der Fahrer euch zum Essen einlädt, und sei es, um euch nach einem Visum zu fragen. Aber lasst euch einen Bart wachsen, setzt einen Turban auf, und stellt euch dann im Mullah-Kostüm in Teheran an die Straße: Ihr werdet kein Taxi finden. Jedenfalls nicht so schnell. Und wenn ihr doch eins gefunden habt, wird euch der Fahrer mit Vorwürfen überschütten. Oder den neuesten Präsidenten-Witz erzählen. Oder euch fragen, was um Herrgottswillen denn der Islam nun wieder zum Thema Seife oder Schuhputzen gesagt hat, dass der neue Präsident so ungepflegt daherkommt.“

(Zitiert aus „Iran – Eine Parabel über die Unmoral der Politik“, Monatsmagazin eigentümlich frei, Ausgabe Nr. 65, Seite 24)

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Über Jens Yahya Ranft

Jens Yahya Ranft, Jahrgang 1975, verheiratet, 3 Kinder, Geschäftsführer und Prokurist in einem kleinen deutsch-arabischen Unternehmen. Urheber dieses Blogs. Liest und publiziert vor allem in den Bereichen Staats- und Religionsgeschichte, (Sozio-)Ökonomie, politische Philosophie und Soziologie.

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