von Yahya ibn Rainer
Da sich momentan viele aufgeklärte Europäer (und mit der europäischen Aufklärung infizierte Orientale) über die Ankündigung Erdogans erregen, er wolle ggf. die Todesstrafe wieder einführen, möchte ich zum Thema gern einmal einen Vordenker der abendländischen Aufklärung zu Wort kommen lassen:
*John Locke war ein einflussreicher englischer Philosoph und Vordenker der Aufklärung. Locke gilt allgemein als Vater des Liberalismus und als einer der bedeutendsten Vertragstheoretiker im frühen Zeitalter der Aufklärung.
«Unter politischer Gewalt also verstehe ich ein Recht, Gesetze zu geben mit Todesstrafe und folglich allen geringeren Strafen, zur Regelung und Erhaltung des Eigentums, und die Macht der Gemeinschaft zu gebrauchen, um diese Gesetze zu vollziehen und das Gemeinwesen gegen Schädigung von außen zu schützen, und alles dies allein für das öffentliche Wohl.»
(*John Locke, Zweite Abhandlung über die Regierung, 1. Kapitel, Punkt 3)
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«Der Mensch wird, wie nachgewiesen worden ist, mit einem Rechtsanspruch auf vollkommene Freiheit und unbeschränkten Genuß aller Rechte und Privilegien des Naturrechts, in gleichem Verhältnis wie jeder andere Mensch oder eine Menge von Menschen geboren.
Dadurch hat er von Natur eine Gewalt, nicht allein sein Eigentum, d. h. Leben, Freiheit und Besitz gegen die Schädigungen und Angriffe anderer zu schützen, sondern auch über jede Verletzung dieses Rechtes durch andere zu richten und sie so zu bestrafen, wie es nach seiner Überzeugung das Vergehen verdient, sogar mit dem Tod, wenn es sich um Verbrechen handelt, deren Abscheulichkeit nach seiner Meinung die Todesstrafe erfordert.»
(*John Locke, Zweite Abhandlung über die Regierung, 7. Kapitel, Punkt 87)