von Yahya ibn Rainer
Mir ist aufgefallen, dass viele aktive Muslime (besonders Konvertiten und Revertiten), wenn sie sich religiös weiterentwickeln, vieles von dem was sie früher sagten und taten zu bereuen beginnen und sich sogar dafür schämen.
Leider führt das bei einigen dazu, dass sie für andere noch jüngere Muslime eine Art Abneigung entwickeln, weil sie dieselben oder ähnlichen Aussagen und Taten bei ihnen vorfinden. Diese reiferen Muslime projizieren sozusagen ihren Selbsthass auf andere Muslime, was sich u.a. darin äußert, dass sie sehr aktiv darin sind, diese jüngeren Muslime online zu provozieren, zu beleidigen oder sich öffentlich über sie lustig zu machen.
Es gehört einfach zur Aufrichtigkeit auf dem Wege der Selbsterkenntnis («Wisse: Der Schlüssel zur Erkenntnis Allahs ist die Selbsterkenntnis.» – Imam al-Ghazali), sich solcherlei Schwächen einzugestehen und sie zu bekämpfen.
Ich sehe dieses oben genannte Phänomen bei vielen Muslimen in meinem Umfeld und auch bei mir selbst. Das Problem hierbei ist, dass wir durch dieses Vorgehen keine Nähe schaffen zwischen den Generationen, sondern, ganz im Gegenteil, noch mehr Spaltung hervorrufen.
Diesen Respekt erlangen wir jedoch nicht, wenn wir die Jugend provozieren, beleidigen oder uns über sie echauffieren … und ganz besonders nicht, wenn wir sie uns zum öffentlichen Feindbild erklären. Manchmal müssen wir uns einfach eingestehen, dass mancherlei Dummheit wohl zu einer gesunden religiösen Entwicklung dazugehört, sonst wären wir selbst heute nicht dort wo wir sind.
Wa Allahu 3alem.