Zu viel Billigqualität auf dem hiesigen Halal-Markt! Warum?

Dieser Beitrag erschien zuerst auf ahlu-sunnah.com (hier leicht redigiert).

Ein Phänomen, das den hiesigen Halal-Markt sehr geprägt hat, war die exzessive Spar-Mentalität innerhalb der 1. und 2. Generation der Immigranten hierzulande. Diese beiden Generationen empfanden sich tatsächlich noch als „Gastarbeiter“, die nur hier waren um Geld in die Heimat schicken zu können, um dort die Familie zu versorgen, Grundstücke zu kaufen und Häuser zu bauen.

Um möglichst viel Geld in die Heimat schicken zu können, lebte man in Deutschland auf Sparflamme. Dies führte u.a. zu irrkomischen Szenen zu Beginn des Sommer- und Winterschlussverkaufes, wo sich bereits vor Geschäftsöffnung zahlreiche „Kopftuchfrauen“ vor den Warenhäusern sammelten, die sich wie ein Tsunami in die Geschäftsräume ergossen, sobald die Türen geöffnet wurden.

Aber auch bei der Lebensmittelwahl war man anscheinend eher anspruchslos. Es wurde oft nur das billigste Fleisch und die billigsten Wurtswaren gekauft, so dass sich die Schlachtereien darauf einstellten. Dies führte dazu, dass man Schlachttiere aus der industriellen Massentierhaltung zur Schlachtung kaufte und die Wurstwaren mit Salzstoß, Separatorenfleisch usw streckte.

Diese Billigqualität hat sich auf dem deutschen Halal-Markt leider bis heute durchgesetzt.

Ein deutscher Bruder schrieb heute auf Facebook:

«Eines der Dinge, die ich am meisten vermisse, seit ich Muslim bin, ist gutes, qualitatives Essen. Wenn man wirklich „islamisch korrekt“ leben möchte, ist man heutzutage quasi verdammt, nur noch Müll in sich hinein zu stopfen.»

Als meine Frau das erste Mal eine Ente beim hiesigen Halal-Schlachter gekauft hatte, war das ein besonderes Erlebnis. Es war ein Riesenvogel und wir freuten uns auf das Essen.

Als die Garzeit abgelaufen war, ging meine Frau zum Ofen und schrie auf einmal erschrocken auf: «Was ist denn mit der Ente passiert?»

Aus der Riesenente ist ein verschrumpeltes braunes Küken in einer riesigen Fettlache geworden.

In Ägypten, meinte sie zu mir, wären die Enten nach dem Garen im Ofen beinah genauso groß wie zuvor. So etwas wie hier in Deutschland (auch mit allen anderen Fleischsorten) hatte sie in ihrem Leben noch nie erlebt.

Aber so funktioniert der Markt nun einmal. Wenn alle immer billig kaufen wollen, bekommen sie auch billige Ware.

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Über Jens Yahya Ranft

Jens Yahya Ranft, Jahrgang 1975, verheiratet, 3 Kinder, Geschäftsführer und Prokurist in einem kleinen deutsch-arabischen Unternehmen. Urheber dieses Blogs. Liest und publiziert vor allem in den Bereichen Staats- und Religionsgeschichte, (Sozio-)Ökonomie, politische Philosophie und Soziologie.

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