Auszug: Polkes & Eichmann – Die Liaison geht weiter

Feivel Polkes, der im Jahre 1937 als Vertreter der zionistischen Hagana aktiv war, und seine Liaison mit Adolf Eichmann, erwähnte ich ja schon in meinen zwei Beiträgen Akte Polkes und Zitat: Eichmann – Der glühendste Zionist. Im Februar 1937 besuchte Feivel Polkes als offizieller Vertreter der  Hagana die Reichhauptstadt Berlin, um dort in Verhandlungen mit Agenten des SD der SS zu treten. Einer dieser Agenten war Adolf Eichmann, der kurz darauf (im Oktober und mit einem weiteren Agenten) als Journalist getarnt nach Palästina reiste, wo er sich mit einem Gestapo-Agenten und widerum mit Feivel Polkes traf.

Der Aufenthalt wurde jedoch nach 2 Tagen vom britischen CID (Criminal Investigation Department) aufgedeckt und die Agenten nach Ägypten ausgewiesen. Dorthin reiste ihnen der Hagana-Agent Polkes nach, um weitere Gespräche zu führen. Man traf sich am 10. und 11. Oktober 1937 im Café Groppi in Kairo und auch von diesem Treffen gibt es einen ausführlichen Bericht Eichmanns (PDF zu finden im Anhang).
.
Hier einige Auszüge aus dem Palästinareise-Bericht Eichmanns über die Aussagen Polkes:

Er betonte, daß man bis jetzt die Engländer noch nicht offen angegriffen habe. Sollte sich aber englischerseits die Neigung bemerkbar machen, die Entscheidung aufgrund der jetzigen Ereignisse zu vertagen, so würden die jüdischen Wehrorganisationen in Palästina zum offenen Kampf auch gegen die Engländer eingesetzt werden! Man wolle auf jeden Fall den Judenstaat und zwar so bald wie möglich, um den Strom der jüdischen Auswanderer nach Palästina zu lenken.

Wenn erst einmal der Judenstaat aufgrund der jetzigen Vorschläge der Peel-Berichte mit den von England schon teilweise versprochenen Revisionen errichtet worden sei, werde man schon die Grenzen nach Belieben verschieben können und eventuell den Negew, der dem geplanten arabischen Staat zugeschlagen werden soll, für die jüdische Besiedlung zu gewinnen. […]

Über die radikale deutsche Judenpolitik zeige man sich in den national-jüdischen Kreisen sehr erfreut, weil damit der Bestand der jüdischen Bevölkerung in Palästina so vermehrt werde, dass in absehbarer Zeit mit einer Mehrheit der Juden gegenüber den Arabern in Palästina gerechnet werden könne.

(Quelle: Palästinareise-Bericht Eichmanns / Documents on German Foreign Policy)

Bereits bei seinem Besuch in Berlin, im Februar 1937, bot Polkes ja an, dass die zionistische Hagana ihre Mitglieder als Spione für die Nazis arbeiten lassen würde. Wie man aus dem Reisebericht Eichmanns erfährt, konnte man bereits 8 Monate später mit Ergebnissen dieser Dienstleistung auftrumpfen. Wen wird es verwundern, dass hier speziell auch der in Berlin ansässige Pan-Islamische Weltkongreß e. V. Ziel von Anschuldigungen wurde. Hier ein weiterer Auszug aus dem Palästinareise-Bericht Eichmanns zu den Ergebnissen der Spionagetätigkeit der Hagana für die Nazis:

A) Politische Informationen durch Polkes

  1. Polkes teilte uns mit, daß die Sowjetunion in kürzester Zeit falsche Dokumente mit folgendem Inhalt veröffentlichen werde: „Deutschland und Italien hätten eine Vereinbarung getroffen, wonach Deutschland Italien freie Hand in Spanien, dafür Italien Deutschland freie Hand in Polen lassen würde.“ Da diese Informationen, die Polkes hier erwähnte, aus erster Quelle stammen, und in allerkürzester Zeit veröffentlicht werden, wurden sie über die DNB-Kairo dem DNB, Berlin, gesandt mit der Bitte, sie dem Sicherheitshauptamt zu Händen von SS-Sturmbannführer Böhme zu übermitteln. Sturmbannführer Böhme übergab sie III 2.

  2. Der in Berlin sitzende „Pan-Islamische Weltkongreß e. V.“ soll lt. Information Polkes in direkter Fühlungnahme mit den beiden sowjetfreundlich eingestellten Araberführern Emir Schekib Arslan und Emir Adil Arslan stehen.

  3. Der in Deutschland besonders stark durchdringende illegale kommunistische Sender soll nach Angaben Polkes auf einem Kraftwagen montiert längs der deutsch-luxemburgischen Grenze seine Sendetätigkeit ausüben.

[PDF] reisebericht_eichmann_palaestina

Loading

Ähnliche Beiträge

Über Jens Yahya Ranft

Jens Yahya Ranft, Jahrgang 1975, verheiratet, 3 Kinder, Geschäftsführer und Prokurist in einem kleinen deutsch-arabischen Unternehmen. Urheber dieses Blogs. Liest und publiziert vor allem in den Bereichen Staats- und Religionsgeschichte, (Sozio-)Ökonomie, politische Philosophie und Soziologie.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.