„Die Welt war nie „heil“, doch eine so unheile Welt wie die jetzige hat es nie oder schon lange nicht gegeben: Überbevölkerung und Unterbevölkerung, der Familiensinn im Abstieg, die Treueverhältnisse und Ehrgefühle (rein „feudale“ Begriffe) fast ausgestorben, die Natur schwer gestört, Verkehrstote in ungeahntem Ausmaß, blutiger Terrorismus, Mangel an Leitbildern, eine technisch-physikalische Entwicklung mit tödlichen Aspekten, neue, unbezwungene Seuchen, ein pornokratischer Sittenverfall, tierische Ängste vor kriegerischen Untaten und Katastrophen, Drogensucht, Verbrecherorganisationen von globalem Charakter, Unwissenheit und Unerfahrenheit in den Machtzentren, der Neid als wichtigste politische Treibkraft – diese Liste ließe sich noch fortsetzen. Es gibt da Auswege, aber dies setzt voraus, daß man die Natur des Grundübels als auch die möglichen Heilmittel kennt, und das kann man nur dann, wenn man Gottes Wort als festen Boden unter den Füßen besitzt […].
Das bedeutet kein Paradies auf Erden. Die Roten und Braunen sind „Edenisten“. Wir dürfen das nicht sein. Wenn unsere Prüfzeit hier auf Erden halbwegs erträglich wäre, dann sollten wir uns damit schon zufrieden stellen. Doch für eine bessere Ordnung muß man kämpfen. Sie wird uns nicht in den Schoß fallen und keineswegs leicht in die Wege zu leiten sein. Die verschiedenen Chancen, die uns die Geschichte immer wieder unverhofft gibt, muß man klug ausnützen und das Ziel nicht aus dem Auge lassen.“
(Erik Maria Ritter von Kuehnelt-Leddihn, Konservative Weltsicht als Chance – Entlarvung von Mythen und Klischees, Seite 313)