Buchauszug: Gustave le Bon – Hygiene und Heilmittelkunde bei den Arabern

«Die Bedeutung der Hygiene war den Arabern nicht unbekannt. Sie wußten, daß man durch Hygiene Krankheiten vorzubeugen vermag, welche die Medizin nicht heilen kann. Sehr weise sind die Vorschriften im Koran: häufige Waschungen, Verbot des Weintrinkens, in heißen Ländern Bevorzugung der Pflanzenkost vor der Fleischkost. An den hygienischen Empfehlungen, die dem Propheten zugeschrieben werden, gibt es nichts auszusetzen. […]

Die Heilmittelkunde verdankt den Arabern viele Medikamente, wie Kassia, Sennes, Rhabarber, Tamarinde, Brechnuß, Kampfer, Alkohol u. a.. Sie waren die eigentlichen Begründer der Pharmazeutik, die Erfinder vieler noch heute verwendeter Mittel: Sirup, Pflaster, Tinkturen, Salben, destilliertes Wasser usw.. Sie erfanden sogar Heilmethoden, die später, nachdem sie lange Zeit vergessen waren, als Neuentdeckung hingestellt wurden. Dazu gehört die Methode, Medikamente mit Früchten zu versüßen: Avenzoar kurierte Verstopfungen mit Weintrauben, die mit einem Abführmittelgetränkt waren.»

(Gustave le Bon, La civilisation arabe, 1884 / aus dem Französischen von Peter Aschner, Die mittelalterliche Welt der Araber, F.A. Herbig Verlagsbuchhaltung, München – Berlin ©1974, Seite 93f.)

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Über Jens Yahya Ranft

Jens Yahya Ranft, Jahrgang 1975, verheiratet, 3 Kinder, Geschäftsführer und Prokurist in einem kleinen deutsch-arabischen Unternehmen. Urheber dieses Blogs. Liest und publiziert vor allem in den Bereichen Staats- und Religionsgeschichte, (Sozio-)Ökonomie, politische Philosophie und Soziologie.

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