„Nach weniger als einhundert Jahren Demokratie und Umverteilung sind die vorhersehbaren Ergebnisse da. Der »Reservefonds«, der aus der Vergangenheit geerbt wurde, ist anscheinend aufgebraucht. Mehrere Jahrzehnte lang (seit den späten 1960er oder frühen 1970er Jahren) hat der reale Lebensstandard im Westen stagniert oder ist sogar gefallen. Die »öffentlichen« Schulden und die Kosten der existierenden Sozialversicherungs- und Gesundheitsversorgungssysteme haben die Aussicht auf eine unmittelbar bevorstehende ökonomische Kernschmelze entstehen lassen. Gleichzeitig hat fast jede Form unerwünschten Verhaltens wie Arbeitslosigkeit, Wohlfahrtsabhängigkeit, Vernachlässigung, Rücksichtslosigkeit, Unhöflichkeit, Psychopathie, Hedonismus und Kriminalität zugenommen, und die sozialen Konflikte und Zusammenbrüche sind auf gefährliche Niveaus angestiegen (1). Wenn sich die gegenwärtigen Trends fortsetzen, kann man sicher davon ausgehen, daß das westliche Wohlfahrtssystem (soziale Demokratie) genauso zusammenbrechen wird wie der östliche (sowjetische) Sozialismus in den späten 1980er Jahren. […]
Letztendlich wird der Verlauf der Geschichte durch Ideen bestimmt, mögen sie richtig oder falsch sein, und durch Menschen, die aufgrund dieser richtigen oder falschen Ideen handeln und von ihnen inspiriert sind. Der gegenwärtige Schlamassel ist ebenfalls ein Resultat von Ideen. Er ist das Resultat der überwältigenden Akzeptanz der Idee der Demokratie durch die öffentliche Meinung. Solange diese Akzeptanz vorherrscht, ist eine Katastrophe unvermeidbar, und selbst danach kann es dann keine Hoffnung auf Besserung geben. Andererseits kann, sobald die Idee der Demokratie als gefährlich und bösartig erkannt wurde – und Ideen können im Prinzip von einem Moment auf den anderen geändert werden , eine Katastrophe vermieden werden.
Die zentrale Aufgabe derjenigen, die den Trend umdrehen und einen vollständigen Zusammenbruch vermeiden wollen, ist die »Entlegitimierung« der Idee der Demokratie als Ursache des gegenwärtigen Zustand fortschreitender »Entzivilisierung«.
Zu diesem Zweck sollte man zunächst darauf hinweisen, daß es schwierig ist, in der Geschichte der politischen Theorie viele Befürworter der Demokratie zu finden. Fast alle großen Denker hatten nichts als Verachtung für die Demokratie übrig. Selbst die Gründerväter der USA, des Landen, welches heute als vorbildliches Demokratiemodell betrachtet wird, waren strikt dagegen. Ohne eine einzige Ausnahme betrachteten sie die Demokratie als nichts weiter denn als Herrschaft des Mobs. Sie sahen sich selbst als Mitglieder einer »natürlichen Aristokratie«, statt einer Demokratie befürworteten sie eine aristokratische Republik. […]
Wichtiger noch, es muß wieder deutlich gemacht werden, daß die Idee der Demokratie genauso unmoralisch wie unökonomisch ist. Bezüglich des moralischen Status der Demokratie muß darauf hingewiesen werden, daß sie es zuläßt, daß A und B sich verbünden, um C auszurauben, daß C und A sich zusammentun, um B auszurauben, daß sich dann B und C verschwören können, A auszurauben und so weiter. Dies ist nicht Gerechtigkeit, sondern ein moralischer Skandal; statt die Demokratie und Demokraten mit Respekt zu behandeln, sollten sie mit offener Verachtung behandelt und als moralische Betrüger lächerlich gemacht werden.“
(Prof. Dr. Hans-Hermann Hoppe, Demokratie – Der Gott, der keiner ist, Seite 212 – 217 / Hervorhebung durch Unterstrich von mir)
Fußnote:
(1) In den USA z.B. hat sich zwischen 1960 und 1990 die Mordrate verdoppelt, die Vergewaltigungsrate vervierfacht, die Raubrate verfünffacht, und die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines gewaltsamen Überfalls zu werden, ist um 700 Prozent gestiegen. Siehe hierzu Seymour Itzkoff, The Decline of Intelligence in America; Roger D. McGrath, „Treat Them to a Good Dose of Lead“, Chronicles (January 1994)