„Wenn von auserwählten Gruppen die Rede ist, pflegt gewohnheitsmäßige Heuchelei den Sinn dieses Wortes zu verdrehen, indem sie tut, als sei ihr unbekannt, daß nicht der Anmaßende, der sich den anderen überlegen glaubt, der auserwählte Mensch ist, sondern jener , der mehr von sich fordert als die anderen, auch wenn er in seiner Person diese höheren Forderungen nicht zu erfüllen vermag.
Man kann die Menschheit einteilen — und diese Unterscheidung trifft etwas sehr Wesentliches — in solche, die viel von sich fordern und sich selbst mit Schwierigkeiten und Pflichten beladen, und andere, die nichts Besonderes von sich fordern, die sich begnügen, von einem Augenblick zum anderen zu bleiben, was sie schon sind, ohne Drang über sich hinaus — Bojen, die im Winde treiben.“
(José Ortega y Gasset, Der Aufstand der Massen, 1930, Seite 10)