«Die Ausübung der Sexualität war ein Gebet, ein Sichschenken, ein Akt der Nächstenliebe, […] Den Sinn der Sexualität wiederzuentdecken bedeutet, den Sinn Gottes wiederzuendecken und umgekehrt. […] Diese offene Sexualität, die mit Blick auf die Erfüllung des Daseins voller Freude praktiziert wurde, wich nach und nach einer verschlossenen, lustfeindlichen, unterdrückten Sexualität […] Verstohlenes, heimlichtuerisches, heuchlerisches Verhalten nahm einen immer größeren Raum ein […] Die ganze Frische und Spontaneität wurden schließlich wie eine Dampfwalze plattgemacht. […]
Um diese Missstände zu überwinden, müssen wir um jeden Preis den Sinn der Sexualität, das heißt den Sinn des Dialogs mit unserem Partner und den Sinn des Glaubens neu entdecken, das heißt den Sinn des Dialogs mit Gott […] denn eine Sexualität, die angemessen praktiziert wird, ist gleichbedeutend mit gelebter Freiheit.»
(Abdelwahab Bouhdiba, La Sexualité en Islam, Seite 231-248, zitiert aus „Sex und die Zitadelle – Liebesleben in der sich wandelnden arabischen Welt“ von Shereen El Feki)