„Vom Standpunkt elementarer Wirtschaftstheorie und im Lichte historischer Evidenz ergibt sich […] eine revisionistische Sicht der modernen Geschichte. Die Whig-Theorie der Geschichte, wonach die Menschheit kontinuierlich vorwärts auf immer höhere Stufen des Fortschritts steigt, ist falsch. Vom Standpunkt derjenigen, die weniger gegenüber mehr Ausbeutung bevorzugen und die Weitblick und individuelle Verantwortung höher bewerten als Kurzsichtigkeit und Verantwortungslosigkeit, repräsentiert der historische Übergang von der Monarchie zur Demokratie nicht Fortschritt, sondern zivilisatorischen Niedergang. Dieses Urteil verändert sich auch nicht, wenn mehr oder andere Indikatoren hinzugefügt werden. Ganz im Gegenteil.
Der zweifellos wichtigste Indikator für Ausbeutung und Gegenwartsorientierung, der oben nicht diskutiert wurde, ist der Krieg. Wenn dieser Indikator jedoch hinzugefügt würde, erscheint die vergleichende Darstellung demokratisch-republikanischer Regierung noch schlechter, nicht besser. Zusätzlich zu wachsender Ausbeutung und sozialem Verfall hat der Übergang von der Monarchie zur Demokratie den Wandel vom eingeschränkten zum totalen Krieg mit sich gebracht. Das 20. Jahrhundert, das Zeitalter der Demokratie, gehört auch zu den mörderischsten Perioden der gesamten Geschichte.“
(Prof. Dr. Hans-Hermann Hoppe, Demokratie – Der Gott, der keiner ist, Seite 159 – 160)
Fußnote:
Zum Unterschied von monarchischer und demokratischer Kriegsführung siehe Fuller, The Conduct of War, bes. Kap. 1 und 2; ders., War and Western Civilisation (Freeport, N.Y.: Books for Libaries, 1969); Michael Howard, War in European History (Oxford: Oxfort University Press, 1978), bes. Kap. 6; ders.., War and the Liberal Conscience (New Brunswick, N.J.: Rutgers University Press, 1978); de Jouvenel, On Power, Kap. 8; William A. Orton, The Liberal Tradition (Port Washington, Wash.: Kennikat Press, 1969), S. 25 ff. Ferrero, Peace and War, Kap. 1